Zwischen Samthandschuhen und Holzhammer – Wie du in stressigen Phasen als Führungskraft den richtigen Ton triffst
- Dr. Christina Fritz
- 27. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 4 Tagen
Krankheitswelle. Zwei Kündigungen. Urlaubszeit.
Und die Stimmung im Team? Angespannt.
Wenn in der Praxis der Druck steigt, passiert kommunikativ oft das Gegenteil von dem, was helfen würde: Die einen schweigen und hoffen, dass es irgendwie vorbeigeht. Die anderen sprechen Klartext – aber so, dass danach noch mehr kaputt ist.
Wenn Führung kippt: Zu weich oder zu hart
Gerade unter Druck kippt Kommunikation oft in zwei Extreme:
1. Zu weich:„Ich will jetzt keinen Stress machen…“ „Ich weiß, es ist gerade viel, aber…“
→ Führung wird diffus, unklar, konfliktscheu.
→ Es entsteht Unsicherheit – und oft auch Unzufriedenheit.
2. Zu hart:„Jetzt reicht’s!“ „Das muss jetzt einfach mal gesagt werden!“
→ Führung wird abrupt, fordernd, emotional aufgeladen.
→ Es entsteht Abwehr – und oft auch Verletzung.
Beide Extreme haben das gleiche Ergebnis:Sie bringen kurzfristig Ruhe – aber keine echte Lösung.
Der Mittelweg: Klar, menschlich, präsent
Was Teams in stressigen Zeiten brauchen, ist weder ein Wattebäuschchen noch ein Donnerwetter –sondern eine Führungskraft, die klar spricht, Haltung zeigt und gleichzeitig Mensch bleibt.
Das kann so klingen:
„Ich weiß, es ist gerade richtig viel. Und gerade deshalb ist es wichtig, dass wir offen sprechen.“
„Ich sehe eure Belastung – und gleichzeitig brauche ich euer Mitdenken. Wir sitzen im selben Boot.“
„Ich spreche das an, weil ich will, dass wir hier gemeinsam durchkommen – nicht, um Schuld zu verteilen.“
Solche Sätze schaffen Verbindung.Und sie bringen dich raus aus der Reiz-Reaktions-Falle – und rein in echte Führung.
Gerade jetzt: Klarheit schafft Entlastung
In stressigen Phasen glauben viele Führungskräfte, sie müssten besonders „nett“ sein.Oder besonders „deutlich“. Aber was dein Team wirklich braucht, ist Orientierung:
Was ist jetzt wichtig?
Was ist verzichtbar?
Was erwarten wir voneinander?
Diese Fragen solltest du beantworten – nicht in perfekter Form, aber in ehrlicher Haltung.
Fazit: Du führst nicht trotz Stress – du führst im Stress
Klar, du bist auch unter Druck. Aber genau in diesen Phasen zeigt sich Führung: Nicht im Lautsein. Nicht im Nachgeben. Sondern im Klarsein.
Zeig dich. Sprich an, was ist. Und bleib dabei zugewandt – auch wenn’s eng wird.
Denn gerade dann brauchst du keine perfekte Antwort. Du brauchst Präsenz.